Der Streifen „Blackmail“ (deutscher Titel „Erpressung“) aus dem Jahr 1929 ist in die Annalen der britischen Filmgeschichte eingegangen – als „the first British all-talkie“. Es war der erste abendfüllende Tonfilm aus Großbritannien. Hochgelobt von Kritik und Publikum, ein Meisterwerk von Alfred Hitchcock. Das Magazin „The Film Weekly“ schrieb in einer Kurzkritik: „Der Film steht weit über den meisten seiner amerikanischen Konkurrenten. Dramatische Story, großartige Schauspielerei, ausgezeichnete Aufnahme guter Dialoge. Sehen Sie sich das an!“
Als Hitchcock mit den Dreharbeiten begann, handelt es sich noch um ein Stummfilm-Projekt. Erst während des Drehs entschied der Produzent John Maxwell von British International Pictures, mit einer aus den USA geliehenen Tonausrüstung weiterzudrehen. So entstanden zwei Versionen des Films. In den meisten Kinos lief „Erpressung“ vermutlich auch nur in der stummen Fassung, denn die neue Technik war gerade erst im Kommen. 1930 lief der Stummfilm auch in den deutschen Kino.
Erfolg hat Hitchcock hier wieder mit einer Kriminalgeschichte: Nach einer heftigen Auseinandersetzung mit ihrem Verlobten Frank verabredet sich Alice spontan mit einem anderen Mann, mit einem jungen und begabten Maler. Als sie ihn in seiner Galerie besucht, wird dieser zudringlich und versucht, sie zu vergewaltigen. Doch Alice gelingt es sich zu verteidigen – und dabei tötet sie ihren Peiniger mit einem Brotmesser.
Alice hat aus reiner Notwehr gehandelt, wird jedoch danach von einem Zeugen erpresst. Ausgerechnet ihr Freund Frank, der Polizist ist, wird nun mit der Aufklärung des Mordfalles betraut. Er entdeckt eine Spur, die geradewegs zu Alice führt, verschweigt diese aber seinen Vorgesetzten bei Scotland Yard. Als Alice ihm alles gesteht, gibt es für Frank nur ein einziges Ziel: Der Erpresser muss gefasst werden, und so kommt es zu einer spannenden Verfolgungsjagd über den Dächern des Britischen Museums.
Für die musikalische Live-Untermalung stellt der Eutiner Pianist Thomas Goralczyk seine eigenen Kompositionen und Improvisationen zusammen.